Sternenlaublicht

Streife blicklos durch die Wälder, niemandem begegne ich.
Stille flüstert Rascheltöne, Blätterfarben ändern sich.
Klamme Finger halten lose rotes schön gefundnes Laub.
Spüre tief in mir die eine Stelle: matt und taub.

Himmel über mir aus Zweigen. Ahornsterne hängen tief.
Hatte es schon fast vergessen, als das Licht mich zu sich rief.
Bricht sich durch die Wolkenberge, malt mir Staunen ins Gesicht.
Springe wieder, lass dich fallen, lichtwärts. Geh noch nicht!

Wische blinzelnd Nebeltropfen. Stiebend landen sie im Tau. 
Schließ die müdgeriebnen Lider. Schmecke noch das salziggrau.
Wollte nach den Sternen greifen. Bin gesprungen himmelauf. 
Tief gefallen, weil kein Wind kam, der mich trug hinauf.

Es fällt sich leicht in Sternenhaufen, türmen sich am Wegesrand.
Kann noch spüren nach dem Aufschlag, wo ich vorher zitternd stand.
Und der Schreck des haltlos Schwebens zwingt ein Kichern aus mir raus,
lässt ein freies Lachen folgen: Hier bin ich zuhaus!

Hab geworfen volle Hände, Blattwerk fliegt im goldnen Licht.
Sterne, Steine fielen nieder, leicht und schwer im Gleichgewicht.
Reibe mir die sandgen Hände, bis ich weiter in mich geh.
Es lagen Steine unter Sternen. Aufprall tut weh.

Innerlich ist mir jetzt wärmer. Herbstlich milder Sonnenschein!
Heilend liegt ein Glanz auf allem. Wende mich getröstet heim.
Tief berührt auf eine Weise, die kein Wort mehr in mir spricht,
Hoffnungslicht in kleinen Funken, es verglüht noch nicht.

Und wär ich nicht gesprungen und so schmerzhaft tief gefallen, 
so wüsst ich nicht, wie Glanz sich bricht in Sternenlaub, in allem.
Hätte nicht erfahren können, wieviel Lichtes sich erhebt!
Leuchtend fällt es in mich ein: in Sternenstaub, der lebt.

***

2017