Ascheland

Was sagt ihr? Ihr habt noch nie vom Ascheland gehört? Nun… Vielleicht sollte ich euch warnen, das ist keine lustige Geschichte, nichts Vergnügliches. Manche von euch werden sich wünschen, nie davon gehört zu haben. Einige werden es als Nonsens abtun, andere wieder wird es berühren, so sehr, dass sie mit anderen Augen sehen werden und …
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Larynje & Jelaryn

Die Wärme des nächtlichen Feuers trocknet langsam die Tränenspuren auf ihrem an Falten reichen Gesicht. Sie hat gelebt – lange, und das Leben hat seine Spuren hinterlassen. Larynjes Hand, die eben noch ihr Kinn stützte als sie tief versunken in die Flammen sah, sinkt jetzt herab und das leichte Beben ihrer Schultern unter dem Fellumhang …
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Sieben Leben

Der seltsame Gedanke tauchte zum ersten Mal in mir auf, als ich auf dem Markt war, mich gerade auf dem Brunnenrand niedergelassen hatte und mich aufatmend umsah. Das Menschengewimmel um mich her war mir wieder zu viel geworden, die Einkäufe hingen schwer in meinen Händen. Es war erst vormittags und doch fühlte ich mich so …
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Das blaue Leuchten

Seine Finger bewegen sich flink und die Schwielen an den Händen hindern ihn nicht, fein und genau zu arbeiten. Geschickt umwickelt Madaram mit einer Sehne das Speerende und befestigt so die himmelblauen Federn, damit die Luftwesen dessen Flug ins Jagdziel wohlwollend begleiten können. Das Ende der Sehne fest in der Hand haltend, schnippt Madaram einige …
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Vom Nebel und der Krähe

Vor langer Zeit, als es noch weniger Menschen und dafür um so mehr Tiere gab, geschah es, dass sich eine Krähe in einen Reiher verliebte. Nicht, dass sie unter ihresgleichen nicht einen passenden Gefährten gefunden hätte – die Auswahl war geradezu unerschöpflich – und sie hatte auch nicht nach dem ganz Besonderen gesucht, das liegt …
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In Bastets Reich

Vorsichtig tastet eine Pfote über mein Gesicht. Halbschlafend, traumverloren. Samttatze, lass ab! Einäugiger Blick in verschwommen getigertes Dunkel. Zu früh noch, Prana, lass mich weiterschlafen. Liderschweres Augenschließen. Schnurren. Wegtreiben. “Beug dich hinab”, spricht die feine Stimme. “Knie nieder. Tiefer. Leg den Kopf auf den Boden. – Was siehst du?” Warum sollte ich? Mein Traumgedanke flüchtet. …
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Wie die Müller zu ihrem Namen kamen

Kürzlich fand ich mich bei einem Waldspaziergang an einem Rastplatz mit Namen Mühlengrund wieder. Es war ein wahrlich lauschiges Plätzchen, nur die liegen gelassenen Abfälle anderer Wanderfreunde trübten das beschauliche Bild. Und da fiel mir eine Geschichte wieder ein, die ich selbst unlängst erzählt bekam. An einem kalten und dunklen Winterabend hatte ich mich mit …
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Blutbuche & Windsbraut

Wind, was fragst du mich immer wieder? Welche Antwort erhoffst du dir dieses Mal? Mond, warum klagst du mich an? Du weißt, es geschieht in den Nächten, in denen du dein Antlitz vor der Welt verbirgst und auch Sonne auf der anderen Seite weilt. Das Licht der Sterne reicht hin, zu sehen was sie tun. …
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Adventus interstellare

Unter den Milliarden Lichtpunkten, die sich weit über ihr ausbreiten, beginnt einer kaum merklich an Leuchtkraft zuzunehmen. Aus diesem Fünkchen wird langsam ein deutlicher Funken, greller strahlend als die ihn umgebenden. Seine Farbe schimmert bläulicher, kälter als die aller anderen, die unverändert in der stummen Lichtsprache der Leere blinken. Er kommt, um sie zu holen. …
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Crehella

Hastig zog sie von innen das bereit liegende Gestrüpp vor den Eingang der Erdhütte. Ihr Atem ging stoßweise, aber jetzt war sie in Sicherheit. Sie setzte den hohen Tragkorb aus Weide ab und schüttelte sich noch einmal, sodass alle Federn an ihrem dunklen Gewand aufflogen und sie einer Krähe täuschend ähnlich sah, auch wenn diese …
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Ascheflug

Von folgender Begebenheit in grauer Vorzeit und vor der Großen Wandlung künden Metalltafeln, die beim Anlegen eines weiteren Trans-Magnetospin-Terminals unweit von F – M1 in der Nähe des M1 in Höhlengängen gefunden wurden. Die Übersetzung und wissenschaftliche Auslegung erfolgte durch Spezialisten der Archäologischen Fakultät. Ein Zeitalter neigte sich seinem Ende entgegen, denn es vermehrten sich …
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KLEEne Wunschlektion

»Da kommt sie wieder!« rief Petula. »Wer? Wo?« fragte Mimula. »Na hör doch mal hin –  das kann niemand anders sein als unsere Sucherin. Mmh, die war ja lange nicht hier.« Mimula, lang und hager wie Spitzwegerich, flüsterte: »Oh ja, du hast Recht, ich höre es: Drei-drei-drei … wie immer!«  »Siehste,« sagte Petula, drall und …
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