Schließ die Tür und mach das Licht aus. Nimm des Dunkels Konturen wahr, auch das, was in dir nach dir greift.
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Schließ die Tür und mach das Licht aus. Nimm des Dunkels Konturen wahr, auch das, was in dir nach dir greift.
Als Ahn Jael endlich zu mir kam – obwohl, er behauptet ja, mir schon von Anfang an zur Seite gestanden zu haben -, da verlor ich den Glauben daran, dass die Dinge eben so sind, wie sie sind. Zufälle waren für mich bis dahin nur bizarre Verknüpfungen von Ereignissen, die eben irgendwie aufeinander prallen. Ahn …
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Ich bin kein Zwilling. Naja, horoskopisch gesehen schon. Geschwisterlich nicht. Definitiv. Wo kommt dann diese Stimme her? Wann kam sie zu mir? Sie? Ja, muss auch eine Frau sein, weil – wenn ich vor dem Spiegel stehe und das rote Shirt vor die grüne Hose halte, meint sie: “Ähm…!”, und ich schüttle synchron den Kopf …
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Ich habe Ariane wiedergesehen. Beim Ausruhen auf einer Bank im Park kommt mir in den Sinn, was sie mir vor nicht allzu langer Zeit eben hier erzählte, als ich ihr einmal nahe sein durfte: Ariane lebt meist in ihrer ganz eigenen Welt. Vor allem nachts. Dann betritt sie ihr Labyrinth, durchschreitet all diese Räume, die sie …
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Was sagt ihr? Ihr habt noch nie vom Ascheland gehört? Nun… Vielleicht sollte ich euch warnen, das ist keine lustige Geschichte, nichts Vergnügliches. Manche von euch werden sich wünschen, nie davon gehört zu haben. Einige werden es als Nonsens abtun, andere wieder wird es berühren, so sehr, dass sie mit anderen Augen sehen werden und …
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Die Wärme des nächtlichen Feuers trocknet langsam die Tränenspuren auf ihrem an Falten reichen Gesicht. Sie hat gelebt – lange, und das Leben hat seine Spuren hinterlassen. Larynjes Hand, die eben noch ihr Kinn stützte als sie tief versunken in die Flammen sah, sinkt jetzt herab und das leichte Beben ihrer Schultern unter dem Fellumhang …
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Sie spült den Pinsel aus, streift ihn am Läppchen ab und streicht mit kreisenden Bewegungen über ein kühles Chromoxidgrün, nimmt die Farbe auf und setzt zum Strich an. Es ist das gleiche Grün wie es der Fluss unten trägt. Sie zieht langsam, ganz langsam von links nach rechts über das Leinen. Eine unwillige Falte erscheint …
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Martin weiß nicht genau, was ihn in diesem Jahr erkennen lässt: Es ist wieder soweit. Vielleicht liegt es an der Luft, die ihm bei seinen gewohnten Abendspaziergängen mit jedem weiteren Tag etwas kühler vorkommt. Sie streift nasskalt seine Hände, dringt in die Ärmel des Mantels, sogar unter den Schal; die Zeit der Nebel ist gekommen. …
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Ich nenne einen Schatz mein eigen. So ein funkelnd schönes Ding. Hab ihn gefunden in mir drinnen, als ich auf Schatzessuche ging. Und hab ihn erst noch übersehen, so unscheinbar kam er daher. Als rostig Teil, ein mattes Etwas, das traurig schien, es selbst zu sein. So abgegriffen und verschlissen, so abgenutzt von harter Hand, …
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Wenn du wiederkehrst, ist es kein Ankommen, um zu bleiben. Und wenn du gehst, ist es kein Verlassen, um nie zurück zu sein. Du kommst und gehst. Das ist deine Art, weiter zu suchen in der Welt, was du in ihr vermisst. Du bist ein Reisender auf Besuch bei uns. Und wir beide wissen, unsere …
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Es hat ein wenig geschneit heut Nacht, gerade so viel, dass die Wege wie von Puderzucker bestäubt sind. Zurückgekehrt von einem frühen Spaziergang wandern meine Gedanken wieder hinaus in die Wälder, auf der Suche nach einer Antwort: Wer oder was hat all die zahlreichen Spuren hinterlassen, die ich sah? Mir war ja bewusst, dass es …
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Eine Überraschung hättest du, aber ich müsse früh aufstehen. Du lächelst – sehr früh! Dafür bin ich gern zu haben. Und so sind wir um fünf Uhr morgens aus dem Haus und rein in die S-Bahn, mitten unter lauter müde Gesichter. Zwei Augenpaare leuchten: unsere.
Der seltsame Gedanke tauchte zum ersten Mal in mir auf, als ich auf dem Markt war, mich gerade auf dem Brunnenrand niedergelassen hatte und mich aufatmend umsah. Das Menschengewimmel um mich her war mir wieder zu viel geworden, die Einkäufe hingen schwer in meinen Händen. Es war erst vormittags und doch fühlte ich mich so …
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Endlich wieder Karten für ein Metalkonzert besorgt. Irgendwas in mir will es mal wieder laut und sich ordentlich durchschütteln lassen. Das letzte Sommerfestival ist gefühlte Jahre her, in Wirklichkeit erst 3 Monate. Die Bändchen am Handgelenk halten die Erinnerung daran latent wach. Also auf gehts ins LKA. Nein, nicht Landeskriminalamt. Longhorn irgendwas heißt die Location. …
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Von Zeit zu Zeit zieht es mich hinaus. Wenn mir das Stadtbunte und Arbeitslaute, die Menschenenge und Straßenschnelle zu viel wird, dann zieht es mich weg. Auf den Weg. Weg vom Denken hin zum Fühlen und auch das sagt: Geh! Hin! Aus dem Haus! Pack die Tasche, schnür die Schuhe. Lauf! Wenn ich nach draußen will, …
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Wenn ich nachts in den schwach beleuchteten Gängen unterwegs bin, von Zimmer zu Zimmer gehe, auf Atemzüge lausche und Ausschau halte nach dem leichten Heben und Senken der Bettdecken, dann beschleicht mich hin und wieder das Gefühl, aus der Zeit gefallen zu sein. Vielleicht liegt es daran, dass sich diese Nächte so ähnlich sind, dass …
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Seine Finger bewegen sich flink und die Schwielen an den Händen hindern ihn nicht, fein und genau zu arbeiten. Geschickt umwickelt Madaram mit einer Sehne das Speerende und befestigt so die himmelblauen Federn, damit die Luftwesen dessen Flug ins Jagdziel wohlwollend begleiten können. Das Ende der Sehne fest in der Hand haltend, schnippt Madaram einige …
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Die goldenen Strahlen der Abendsonne streichen langsam, ganz langsam über den Fußboden und erreichen jetzt den kleinen Stapel dicken Papiers, den Henry vor sich liegen hat. Er fährt sich mit der Hand in den verspannten Nacken und streckt den Hals. Das warme Licht macht es auch nicht besser…, denkt er und legt entmutigt den Pinsel …
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In einer Stunde muss ich los. Nein, stimmt nicht. Ich will los. Die Gedanken wechseln die Meinung wie ein Chamäleon die Farbe und überlassen dann doch das Machtwort dem Bauch. Typisch, kein Verlass auf die Bande. Was wollte ich noch gleich? Einpacken. Eine Tasche suchen. Seit dem letzten Umzug liegt vieles irgendwo, nur nicht da …
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Letztens traf mich wie ein Schlag eine sagenhafte Erkenntnis! Und nein, liebe Gemeinde, das hier wird jetzt keine Abhandlung über Magisch-Mystisches, keine Märchenerzählung und auch keine Legende aus alten Zeiten. Nein, der Schrecken kam aus der ganz realen Welt. Der Wie-Welt. Ich befand mich ganz im Hier und Jetzt: Auf dem Weg zur Arbeit, das …
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Fast zeitgleich seid ihr in mein Leben getreten. Nur wenige Wochen nacheinander. Noch war ich Feuer und Flamme durch dich, der du den Bergen gleichst. Den schneebedeckten Gipfeln in deiner Kühle genau so, wie den feuerspeienden Vulkanen, wenn du aus dir heraus gehst. War mit dir auf jedem von ihnen, stand oben im Wind hinter …
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An mir hinuntersehend erscheine ich. Von den bloßen Füßen wachse ich hinauf ins Sein. Wechsele von unsichtbar über durchscheinend in handfeste Gewissheit, vermeine zu spüren, wie mein Blut beginnt zu kreisen, langsam erst, dann stetig. Mein Blick gleitet aufwärts über sich färbende Haut. Vertraute Festigkeit erfährt mein Inneres. Die Schultern erstarken den Hals stützend und …
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Mit nassen Handschuhen scharren, zusammenbacken, klopfen. Umfassen, schieben, hochheben. Schwitzen. Die ganze Welt ist knietief weiß, kalt und heiß. Ist zugedeckt das Fremde. Das Blut rauscht in den Ohren, dämpft alle weiteren Geräusche. Ich höre sie nicht rufen. Weiter, weiter. Noch ein Brocken drauf. Kugel rollen, vor mir her. Jeder schiebende Schritt lässt sie wachsen. …
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Vor langer Zeit, als es noch weniger Menschen und dafür um so mehr Tiere gab, geschah es, dass sich eine Krähe in einen Reiher verliebte. Nicht, dass sie unter ihresgleichen nicht einen passenden Gefährten gefunden hätte – die Auswahl war geradezu unerschöpflich – und sie hatte auch nicht nach dem ganz Besonderen gesucht, das liegt …
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Wenn er in Muße hier draußen sitzt, schweifen seine Blicke auch immer mal zu den Fähnchen über ihm. Vor zwei Sommern hat er sie aufgehängt, die kleine Leine mit tibetischen Gebetsfahnen am Dach befestigt. Nicht, dass er Buddhist wäre. Auch weiß er die aufgedruckten Gebete und Symbole nicht zu deuten, aber das bunte Flattern dieser …
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Vorsichtig tastet eine Pfote über mein Gesicht. Halbschlafend, traumverloren. Samttatze, lass ab! Einäugiger Blick in verschwommen getigertes Dunkel. Zu früh noch, Prana, lass mich weiterschlafen. Liderschweres Augenschließen. Schnurren. Wegtreiben. “Beug dich hinab”, spricht die feine Stimme. “Knie nieder. Tiefer. Leg den Kopf auf den Boden. – Was siehst du?” Warum sollte ich? Mein Traumgedanke flüchtet. …
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Auf seiner dreimonatigen Tour durch Indien haben sich ihm viele Erinnerungssplitter eingeprägt, und jetzt, seit Monaten wieder zu Hause und den Staub seiner Reise längst von den Kleidern gewaschen, macht sich Christian daran, seine Impressionen niederzuschreiben. Er spielt mit dem Gedanken, ein kleines Bändchen herauszugeben. Vier Kapitel sind schon fertiggestellt und an dem nächsten arbeitet …
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Kürzlich fand ich mich bei einem Waldspaziergang an einem Rastplatz mit Namen Mühlengrund wieder. Es war ein wahrlich lauschiges Plätzchen, nur die liegen gelassenen Abfälle anderer Wanderfreunde trübten das beschauliche Bild. Und da fiel mir eine Geschichte wieder ein, die ich selbst unlängst erzählt bekam. An einem kalten und dunklen Winterabend hatte ich mich mit …
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Weiße Weite, Schneetreiben, böig und fordernd. Hinausgetrieben hat er uns, der zwieträchtige Geist, nach lauten Worten und starken Gesten. Austreiben wollen wir ihn. Wir liefern uns ihm aus, noch etwas widerstrebend, wortlos und gedankenvoll. Doch dann geben wir uns ganz dem Treiben hin. Schneetreiben. Lassen uns gehen, werden zu Schneekönigin und Väterchen Frost. Mit schneeverbrämtem …
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Wind, was fragst du mich immer wieder? Welche Antwort erhoffst du dir dieses Mal? Mond, warum klagst du mich an? Du weißt, es geschieht in den Nächten, in denen du dein Antlitz vor der Welt verbirgst und auch Sonne auf der anderen Seite weilt. Das Licht der Sterne reicht hin, zu sehen was sie tun. …
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Unter den Milliarden Lichtpunkten, die sich weit über ihr ausbreiten, beginnt einer kaum merklich an Leuchtkraft zuzunehmen. Aus diesem Fünkchen wird langsam ein deutlicher Funken, greller strahlend als die ihn umgebenden. Seine Farbe schimmert bläulicher, kälter als die aller anderen, die unverändert in der stummen Lichtsprache der Leere blinken. Er kommt, um sie zu holen. …
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Hastig zog sie von innen das bereit liegende Gestrüpp vor den Eingang der Erdhütte. Ihr Atem ging stoßweise, aber jetzt war sie in Sicherheit. Sie setzte den hohen Tragkorb aus Weide ab und schüttelte sich noch einmal, sodass alle Federn an ihrem dunklen Gewand aufflogen und sie einer Krähe täuschend ähnlich sah, auch wenn diese …
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Dieser endlose Sommer. Endlos sonnige Tage, denen kurze milde Nächte folgen. Und wieder geht ein Tag zur Neige. Eine Handbreit überm Horizont gleißt die Sommersonne, verströmt sich vor zartem Himmelblau. Einen schattenspendenden Arm an der Stirn, schaue ich ins flirrende Licht des Tales, das sich weithin unter mir ausbreitet: Diesige Luft lässt die grünen Höhenzüge …
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Die Idee beginnt mich anzuziehen und ausgezogen folge ich. So heiß und trocken ist hier alles, denn du bevorzugst neunzig Grad. Ich geh mit dir in diese Hölle, weil ich dich brennen sehen will. Und lass mich gern von dir entzünden, vorher… Du setzt dich hinter mich und höher, weil du es liebst, dass Hitze …
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Streife blicklos durch die Wälder, niemandem begegne ich …
Gitte zieht sich an. Sie will noch einkaufen. Oder »Besorgungen machen« wie sie hier sagen. Sie ist mal wieder spät dran, immer auf den letzten Drücker. Jetzt in der Vorweihnachtszeit gibt es noch so viel zu tun, ihre große Familie will beschenkt werden. Eben beim Frühstück, das sie alleine mit Kerzenschein genoss, hat sie die …
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Benny zwängte seine Hände gleich wieder in die Jackentaschen zurück, nachdem er das rostige schmiedeeiserne Tor mit dem Davidsstern hinter sich geschlossen hatte. Es herrschte heute eine Kälte draußen, die seine Finger fast daran festgefroren hätte. Nun ja, es war Dezember, um genau zu sein, der 24. Dezember, da erwartete er nichts anderes als Kälte, …
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Von folgender Begebenheit in grauer Vorzeit und vor der Großen Wandlung künden Metalltafeln, die beim Anlegen eines weiteren Trans-Magnetospin-Terminals unweit von F – M1 in der Nähe des M1 in Höhlengängen gefunden wurden. Die Übersetzung und wissenschaftliche Auslegung erfolgte durch Spezialisten der Archäologischen Fakultät. Ein Zeitalter neigte sich seinem Ende entgegen, denn es vermehrten sich …
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Da stehst du nun, mit beiden Händen an der Wand. Dein Rücken spricht mich an und wartet. Zählst du die Rauten der Tapete? Oder zählst du die Sekunden? Was zählt mehr und was zählt jetzt? Zahllose Worte hast du gefunden, als du beschrieben hast, wie du geliebt werden möchtest. Und Zahlen kamen nicht darin vor. …
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Es will nicht so recht hell werden, heute, an diesem frühen Morgen. Die Nacht ist zögerlich gegangen, schon ist es gegen acht. Tief schwebt der Himmel, ist so dicht verhangen mit nebelgrauem Tuch. Das Dämmerlicht jedoch beweist, es gibt die Sonne noch! Nur weit, weit weg von hier. Kühle setzt sich fest in meinen Kleidern. …
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Wie an allen diesen speziellen Tagen im Hochsommer zieht sich die Zeit endlos in die Länge. Es ist, als wäre sie an einem Gummiband befestigt. Ziehen wir flüchtend daran, dehnt sie sich nur um so mehr, lässt aber kein Entkommen zu. Wir zählen wieder die Stunden. Zwölf und eine halbe. Schon am Morgen sind wir …
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Komm herein, schau dich um, dreh dich rum, lass dich ein, lass das Andere auf dich wirken, in meinen Räumen, in meinen Träumen. Komm herein.
Dunkel ist es. Stockfinstere Nacht. Kein Mond. Kein Lichtschein. Nichts. Die Hand vor Augen gerade noch zu ahnen. Sie meinen, seit Ewigkeiten umherzuirren. Achtzehn waren sie, jetzt sind sie nicht mal mehr eine Hand voll. »Warte«, keucht Ingrid fast tonlos, ihr Atem faucht. Doch Petra zieht sie energisch weiter: Heidi ist schon einige Schritte voraus. …
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Gedankenverloren wischt sie es nach dem Brotschneiden am rauen Tuche ab. Als ihre Finger wie nebenher an der Schneide entlang fahren, kräuselt ein höhnisches Lächeln ihre Mundwinkel. Ich hätte auch das Messer nehmen können, denkt sie. Aber die Schweinerei hinterher hätte sie dann eben auch beseitigen müssen. Dann wendet sie sich dem Herdfeuer zu, schürt …
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Eigentlich ist schönes Wetter. Eigentlich ist Sommer. Diese helle Jahreszeit, auf die ich so sehr warte, die ich Monate vorher schon an den Fingern abzähle. Deren Licht mir den Winter über fehlt, ebenso wie ihre Wärme und die Farbe Grün. Eigentlich mag ich jede Jahreszeit, jede hat etwas ganz eigenes, was keine der anderen zu …
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Sandra hört die Tür klappen. Endlich. Sie sinkt auf den Küchenstuhl. Stille. Fort ist er. Sie atmet auf. Wieder so ein Morgen. In nichts anders als all die anderen. Dabei sind sie heute genau ein Jahr zusammen. Es ist der 1. April. Und er hat es nicht einmal bemerkt. Müde ist sie. Auch wie jeden Morgen …
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Weihnachten und Geschenke, das gehört irgendwie zusammen, nicht wahr? So wie Skifahren und Schnee, Glühwein und Kälte, die Weihnachtsgans und der festlich gedeckte Tisch. Und was wäre der Weihnachtsmann ohne seinen Sack voller… eben. Nur ein alter, weißbärtiger Mann im roten Mantel. Manchmal jedoch kommt alles anders, als man denkt oder es gewohnt ist. Dann …
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»Da kommt sie wieder!« rief Petula. »Wer? Wo?« fragte Mimula. »Na hör doch mal hin – das kann niemand anders sein als unsere Sucherin. Mmh, die war ja lange nicht hier.« Mimula, lang und hager wie Spitzwegerich, flüsterte: »Oh ja, du hast Recht, ich höre es: Drei-drei-drei … wie immer!« »Siehste,« sagte Petula, drall und …
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Mühsam stützt er sich auf dem Waschbeckenrand ab. Wo ist nur seine Kraft geblieben? Er ist erst Ende dreißig – und doch, als er seinen Blick zum Spiegel hebt, schaut ihn ein alten Mann an: Zerknittertes Gesicht, rotgeränderte Augen, verkniffener Mund, hohle Wangen, graue Bartstoppeln, zerwühltes strähniges Haar. Joachim richtet langsam sein müdes Kreuz auf, …
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Schon seit Wochen grübelt Gudrun darüber nach, wie sie zu Geschenken für ihre Lieben kommt, ohne viel Geld ausgeben zu müssen. Nicht dass sie es nicht gern tun würde, aber wo es an Ausgeb-Barem mangelt, muss eine andere Lösung her. Also, was tun? Nun, sie wird die drei hilfreichen Bs bemühen: Basteln, backen, besuchen. Das …
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Meine Aufmerksamkeit ziehst du auf dich, als ein sommerlicher Lichtstrahl dich streift. Unschuldig siehst du mich an, so, als würdest du auf die Sonne deuten: Sie war es, ich kann gar nichts dafür! Schon lange ruhst du dort, von mir vergessen, irgendwann. Nun aber leuchtest du, glühst plötzlich auf, mit so warmem Schein, dass dein …
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Aus den Annalen der Lady Anne Jennifer Glenwillow, 1723 – 1754 Muse des schottischen Malers Lord Hamish MacIntosh* und seine Gefährtin bis zu ihrem frühen Tod Briefe aus dem Sommer 1752, Crencester Forest, Hampshire, Südengland *** Liebster und teurer Freund, Mylord! Seid herzlich bedankt für Eure heute eingetroffene Postille, die mich in meiner Verbannung erreichte, …
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Wieder ein neuer Morgen. Im dämmerigen Zimmer stehe ich vor meinem Hochbett, mit meiner Mitte leicht an es gelehnt. Hinter mir, drei, vier Meter entfernt, lässt ein leichter Luftzug von der offenen Tür ins Freie die hängenden Fäden des Vorhanges sacht hin und her pendeln. Mild ist es draußen, hier drinnen wärmer. Leise klingt aus …
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Hältst mein Glas
und ich das deine
mit dem roten Weine
ergab sich was
tiefer.